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Öffentliches Programm

Klimawandel und Gesundheit

Der Klimawandel wirkt sich tiefgreifend auf unsere Gesellschaft aus. Schon heute kann eine Reihe direkter und indirekter Folgen für die menschliche Gesundheit festgestellt werden, die das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen Umweltveränderungen und gesellschaftlichen Faktoren sind. Hitzestress, Dehydratation und Atemwegserkrankungen sind nur einige der Folgen, die der Klimawandel auf den Körper haben kann. Klimagerechtes Leben, eine nachhaltige Stadtentwicklung und präventive Medizin können die Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen.

Zum Abschluss lassen wir gemeinsam den Abend beim zwanglosen Get-together in der Rheinlobby ausklingen.

Referierende

Prof. Dr. med. Dr. Rainer Sauerborn, MPH, M.Sc.
Senior Professor und vormals Direktor des Heidelberger Instituts für Global Health

Dipl.-Ing. David Baier
Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün der Bundestadt Bonn, Klimaschutzkommune 2023

Moderation

Prof. Dr. med. Gisbert Knichwitz, MBA

Klimawandel und Gesundheit: Ein umfassender Sachstandsbericht

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Neben seinen weitreichenden ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen hat er auch erhebliche Folgen für die menschliche Gesundheit. Die wissenschaftliche Forschung und öffentliche Debatte beleuchten zunehmend, wie sich klimatische Veränderungen auf verschiedene Gesundheitsaspekte auswirken. In diesem umfassenden Sachstandsbericht werden die wichtigsten gesundheitsbezogenen Auswirkungen des Klimawandels untersucht und Maßnahmen zum Gesundheitsschutz dargestellt.

 

Welche Auswirkungen des Klimawandels bedrohen die menschliche Gesundheit?

Wie beeinflussen Hitzeperioden und extreme Wetterereignisse die Gesundheit?

Hitzeperioden, die durch den Klimawandel an Häufigkeit und Intensität zunehmen, stellen eine direkte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Hohe Temperaturen können hitzebedingte Erkrankungen wie Hitzschlag und Dehydrierung verursachen, was besonders gefährlich für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke ist. Extreme Wetterereignisse wie Stürme und Überschwemmungen können nicht nur physische Verletzungen verursachen, sondern auch die Infrastruktur des Gesundheitswesens beeinträchtigen, was die Versorgung in Notfällen erschwert.

Welche gesundheitlichen Folgen ergeben sich aus der Luftverschmutzung durch den Klimawandel?

Der Klimawandel verschärft auch die Probleme der Luftverschmutzung, die erhebliche gesundheitliche Folgen hat. Die Zunahme von Smog und Feinstaub kann Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) verschlimmern. Studien zeigen, dass langfristige Exposition gegenüber verschmutzter Luft das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Skeptische Stimmen mögen behaupten, dass diese Zusammenhänge überbewertet sind, aber die wissenschaftliche Evidenz lässt wenig Zweifel an den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Luftqualität und damit auf die menschliche Gesundheit.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Verbreitung von Allergien aus?

Ein weniger offensichtlicher, aber ebenso wichtiger Aspekt ist die Zunahme von Allergien aufgrund des Klimawandels. Höhere Temperaturen und erhöhte CO2-Konzentrationen verlängern die Pollensaison und erhöhen die Pollenproduktion, was die Anzahl allergischer Reaktionen wie Heuschnupfen und Asthma-Anfälle steigert. Menschen, die bereits unter Allergien leiden, erleben oft intensivere Symptome, und es gibt Hinweise darauf, dass immer mehr Menschen allergisch auf Substanzen reagieren, die früher keine Probleme verursacht haben.

 

Wie beeinflussen klimatische Veränderungen Infektionskrankheiten?

Welche Infektionskrankheiten nehmen durch den Klimawandel zu?

Der Klimawandel hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten. Wärmere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster schaffen ideale Bedingungen für die Verbreitung von durch Insekten übertragenen Krankheiten wie Dengue-Fieber, Malaria und Zika-Virus. Auch wassergebundene Krankheiten wie Cholera und Leptospirose nehmen in bestimmten Regionen zu, vor allem in Folge von Überschwemmungen und schlechten hygienischen Bedingungen.

Wie verändert sich die Verbreitung von Vektoren wie Mücken und Zecken?

Mücken und Zecken, die als Vektoren für verschiedene Infektionskrankheiten dienen, profitieren besonders von den klimatischen Veränderungen. Diese Vektoren breiten sich in neue geografische Regionen aus, in denen sie früher nicht vorkamen, wodurch bisher unbetroffene Bevölkerungen neuen Gesundheitsrisiken ausgesetzt werden. Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit hat darauf hingewiesen, dass die Verbreitung dieser Vektoren eine gezielte Gesundheitsüberwachung (Gesundheitsmonitoring) und umfassende Präventionsmaßnahmen erfordert.

Was sind die gesundheitlichen Folgen von antimikrobiellen Resistenzen in Zusammenhang mit dem Klimawandel?

Der Klimawandel könnte auch zu einer Zunahme antimikrobieller Resistenzen beitragen, die bereits eines der drängendsten Gesundheitsprobleme weltweit sind. Veränderte Umweltbedingungen können die Wirksamkeit von Antibiotika beeinträchtigen und das Wachstum resistenter Bakterienstämme fördern. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für die öffentliche Gesundheit dar, da resistente Infektionen schwieriger zu behandeln sind und längere Krankenhausaufenthalte sowie höhere Gesundheitskosten verursachen.

 

Welche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz gibt es im Kontext des Klimawandels?

Wie kann die Gesundheitsüberwachung (Gesundheits­monitoring) verbessert werden?

Eine effektive Gesundheitsüberwachung ist von entscheidender Bedeutung, um die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Durch den Einsatz modernster Technologien und Datenanalysen können Gesundheitsdaten in Echtzeit überwacht und ausgewertet werden, um schnell auf gesundheitliche Bedrohungen reagieren zu können. Das Bundesministerium für Gesundheit spielt eine zentrale Rolle in der Koordination solcher Maßnahmen und fördert kontinuierlich die Verbesserung der öffentlichen Gesundheitsüberwachung.

Welche Rolle spielen Kom­mis­sio­nen und Institutionen wie das Umweltbundesamt und das RKI?

Kommissionen und Institutionen wie das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut (RKI) sind essenziell für die Bekämpfung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels. Diese Organisationen führen umfangreiche Forschungsarbeiten durch, entwickeln Richtlinien und Empfehlungen und spielen eine zentrale Rolle in der öffentlichen Aufklärung. Ihre Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Netzwerken trägt dazu bei, globale Strategien für den Klimaschutz und Gesundheitsschutz zu entwickeln.

Wie können Zielgruppeneinstiege und Öffentlichkeitsarbeit effektiv gestaltet werden?

Effektive Öffentlichkeitsarbeit ist unerlässlich, um das Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern. Verschiedene Zielgruppen, wie beispielsweise Kinder, ältere Menschen oder Berufstätige, erfordern spezifische Kommunikationsstrategien. Aufklärungsprogramme, Informationskampagnen und Schulungen sind hierbei wichtige Instrumente, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und zum Handeln zu motivieren.

 

Was bedeutet der Klimawandel für die psychische Gesundheit?

Welche psychischen Belastungen entstehen durch extreme Wetterereignisse?

Der Klimawandel hat auch weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürme können erhebliche psychische Belastungen verursachen. Menschen, die solche Ereignisse erleben, berichten häufig von erhöhten Angstzuständen, depressiven Symptomen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Diese psychischen Gesundheitsprobleme können langfristig das Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Wie beeinflusst die Zunahme von Naturkatastrophen das Wohlbefinden?

Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen kann das Gefühl der Sicherheit und Stabilität der Betroffenen untergraben. Das ständige Leben in der Angst vor dem nächsten Sturm oder der nächsten Überschwemmung kann zu chronischem Stress führen, der wiederum das Immunsystem schwächt und andere gesundheitliche Probleme nach sich zieht. Zudem können der Verlust von Eigentum und Existenzgrundlagen die Resilienz der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Welche präventiven Maßnahmen können Psyche und Gesundheitsschutz stärken?

Um die psychische Gesundheit im Kontext des Klimawandels zu schützen, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Dazu gehören der Aufbau von sozialer Unterstützung und Gemeinschaftsnetzwerken sowie der Zugang zu psychologischer Betreuung und Beratung. Außerdem können Resilienz-Trainings und Bildungsprogramme helfen, die Fähigkeit der Menschen zu stärken, mit stressigen und traumatischen Ereignissen umzugehen. Die Integration von psychischer Gesundheit in die Klimaschutzmaßnahmen ist unerlässlich, um ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement zu gewährleisten.

 

Wie können Akteure im Gesundheitswesen zur Klimaanpassung beitragen?

Welche Strategien zur Klimaanpassung existieren im Gesundheitswesen?

Im Gesundheitswesen gibt es verschiedene Strategien zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Dazu gehören die Verbesserung der Infrastruktur, die Notfallplanung und die Fortbildung des medizinischen Personals in Bezug auf klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken. Gesundheitsinstitutionen können durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken und die Reduzierung ihres eigenen ökologischen Fußabdrucks ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wie können Gesundheitsinstitutionen wie das RKI auf klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken reagieren?

Das Robert Koch-Institut (RKI) und ähnliche Gesundheitsinstitutionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Reaktion auf klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken. Durch die Überwachung und Analyse von Gesundheitsdaten können diese Organisationen frühzeitig Warnungen aussprechen und Empfehlungen zur Prävention und Behandlung herausgeben. Außerdem unterstützen sie die Politikberatung und tragen durch Forschungsprojekte zur Verbesserung des Wissensstandes bei.

Welche Rolle spielt die internationale Zusammenarbeit im Klimaschutz und Gesundheitsschutz?

Die internationale Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung, um den Klimawandel und seine gesundheitlichen Folgen wirksam zu bekämpfen. Globale Gesundheitsprobleme erfordern gemeinsame Anstrengungen und den Austausch von Wissen und Ressourcen. Internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Partnerschaften zwischen Ländern können maßgeblich dazu beitragen, effektive Strategien für den Klimaschutz und Gesundheitsschutz zu entwickeln und umzusetzen.