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Psychotraumatologie

Menschsein bedeutet immer auch das Risiko, gewaltsamen Erlebnissen ausgesetzt zu sein. Menschen können sich erholen, aber auch an „Körper und Seele“ verletzt sein und teils Jahre und Jahrzehnte unter den Folgen leiden. Welche Auswirkungen haben Gewalterfahrungen, Unfälle oder Katastrophen auf einen Menschen? Was hilft Menschen Gewaltfolgen zu bewältigen? Was ist hilfreich für die ärztliche Behandlung? Wie können Retraumatisierungen verhindert werden? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist Gegenstand der Psychotraumatologie. Psychotraumatologische Kenntnisse sind Grundlage für die qualifizierte Versorgung von Patienten mit Traumafolgestörungen.  

Das Curriculum umfasst 40 Unterrichtseinheiten (UE) und bietet Ärztinnen und Ärzten, die psychotherapeutisch tätig sind, eine Möglichkeit, Grundlagenwissen zur aktuellen Stand der Psychotraumatologie zu erwerben. In praktischen Übungen werden erste Erfahrungen mit der EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing) und PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie nach L. Reddemann) erworben.

Die Fortbildung richtet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten.

Die Fortbildung findet in einer Kombination aus physischer Präsenz, Live-Webinaren und eLearning statt.

Was versteht man unter Psychotraumatologie Fortbildung?

Definition von Psychotraumatologie

Die Psychotraumatologie ist ein Teilbereich der Psychologie, der sich mit der Erforschung und Behandlung von Traumafolgestörungen befasst. Sie untersucht die psychischen Auswirkungen von extrem belastenden Ereignissen wie Naturkatastrophen, körperlicher oder sexueller Gewalt, Unfällen oder Krieg. Die Psychotraumatologie beschäftigt sich mit diagnostischen Verfahren, Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen für Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben.

Aufbau von Weiterbildungen in Psychotraumatologie

Inhaltlich werden Fertigkeiten in Ansprache, Gesprächsführung und adäquater Betreuung erweitert und verbessert. Die eigene Haltung im Rahmen dieser speziellen ärztlichen Fürsorge wird gefestigt. Das Curriculum befähigt darüber hinaus zur Indikationsstellung für spezifische Behandlungsmöglichkeiten bei Traumastörungen.

Das Curriculum umfasst 40 Unterrichtseinheiten (UE) und bietet Ärztinnen und Ärzten, die psychotherapeutisch tätig sind, eine Möglichkeit, Grundlagenwissen zur aktuellen Stand der Psychotraumatologie zu erwerben.

In praktischen Übungen werden erste Erfahrungen mit der EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing) und PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie nach L. Reddemann) erworben.

Was ist EMDR?

EMDR ist eine psychotherapeutische Methode, die vor allem bei der Behandlung von traumatischen Erlebnissen und posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt wird. Dabei werden bilaterale Augenbewegungen oder andere bilaterale Stimulationstechniken genutzt, um die Verarbeitung traumatischer Erinnerungen im Gehirn zu unterstützen. EMDR wird auch zur Behandlung von Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Problemen eingesetzt.

Was ist PITT?

Diese Therapieform wurde von der deutschen Psychotherapeutin Luise Reddemann entwickelt und kombiniert Elemente aus verschiedenen Therapieansätzen, wie z.B. der Psychotraumatologie, der Psychodynamik und der Imaginationstherapie. 
Bei der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie werden traumatische Erlebnisse und deren Auswirkungen auf das individuelle Erleben und Verhalten bearbeitet. Durch die Arbeit mit inneren Bildern, Vorstellungen und Imaginationstechniken wird versucht, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und neue, positive Erfahrungen aufzubauen. 
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in, die Vertrauen, Sicherheit und Unterstützung bietet, um die Traumabewältigung zu ermöglichen. Die Therapie kann sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting durchgeführt werden und richtet sich an Menschen, die unter verschiedenen Formen von Traumatisierung leiden.

Warum ist die Weiterbildung in Psychotraumatologie wichtig?

Bedeutung für die Arbeit mit traumatisierten Personen

Die Arbeit mit traumatisierten Personen erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Sensibilität und Fachkenntnissen. Es ist wichtig, die Bedeutung von Traumata zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, um die Betroffenen bestmöglich unterstützen zu können.
Durch das Verständnis der Bedeutung von Traumata können Fachkräfte besser nachvollziehen, warum traumatisierte Personen bestimmte Verhaltensweisen zeigen und welche Auswirkungen das Trauma auf ihr Leben hat. Dieses Verständnis ermöglicht es, angemessene und individuell angepasste Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Zudem ist es wichtig, sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein und sich regelmäßig fachlich zu reflektieren, um die Arbeit mit traumatisierten Personen professionell und effektiv gestalten zu können. Nur so kann langfristig eine positive Veränderung und Heilung bei den Betroffenen erreicht werden.

Einblicke in Traumafolgestörungen

Traumafolgestörungen sind psychische Störungen, die als Reaktion auf traumatische Ereignisse entstehen. Diese Ereignisse können körperlicher, sexueller oder emotionaler Gewalt, Naturkatastrophen, Unfällen oder kriegerischen Handlungen umfassen.
Die häufigsten Traumafolgestörungen sind die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die komplexe PTBS und die Dissoziative Identitätsstörung (früher multiple Persönlichkeitsstörung genannt).
Die Symptome einer PTBS können flashbacks, Alpträume, Panikattacken, Depressionen, Reizbarkeit und Schlafstörungen umfassen. Menschen mit einer komplexen PTBS können zusätzlich Probleme mit Stimmungsschwankungen, Selbstwertgefühl und zwischenmenschlichen Beziehungen haben.
Die Dissoziative Identitätsstörung ist eine komplexe Traumafolgestörung, bei der Betroffene verschiedene Persönlichkeitszustände oder "Alters" entwickeln, die sich abwechseln oder koexistieren können. Jede Persönlichkeit hat ihre eigenen Erinnerungen, Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen.
Die Behandlung von Traumafolgestörungen umfasst in der Regel psychotherapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie, EMDR und Traumatherapie. Medikamente können ebenfalls zur Behandlung von Symptomen wie Angstzuständen und Depressionen eingesetzt werden.
Es ist wichtig, Traumafolgestörungen ernst zu nehmen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Psychotraumatologie und Traumatherapie im Vergleich

Psychotraumatologie und Traumatherapie sind zwei verwandte, aber unterschiedliche Ansätze zur Behandlung von traumatischen Erfahrungen. 
Die Psychotraumatologie bezieht sich auf das wissenschaftliche Studium von Traumata und deren Auswirkungen auf das menschliche Gehirn, Verhalten und psychische Gesundheit. Sie untersucht, wie Traumata entstehen, wie sie sich auswirken und wie sie behandelt werden können. Die Psychotraumatologie betrachtet Trauma als eine komplexe Reaktion auf schädliche Ereignisse und berücksichtigt biologische, psychologische und soziale Faktoren. 
Die Traumatherapie hingegen ist eine konkrete Form der psychotherapeutischen Behandlung von traumatischen Erfahrungen. Sie basiert auf den Erkenntnissen der Psychotraumatologie und zielt darauf ab, Traumaopfern zu helfen, ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten, Symptome zu lindern und ihre psychische Gesundheit wiederherzustellen. Traumatherapie kann auf verschiedenen Ansätzen basieren, wie z.B. der kognitiven Verhaltenstherapie, der EMDR-Therapie oder der Trauma-Fokussierten Therapie.

Wie kann man sich in Psychotraumatologie weiterbilden?

Rolle der DEGPT in der Speziellen Psychotraumatherapie

Die Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatologie) spielt eine wichtige Rolle in der Speziellen Psychotraumatherapie, indem sie Standards für die Behandlung von Traumafolgestörungen definiert und fördert. Dazu gehören:
 

  1. Qualitätsstandards: Die DEGPT entwickelt und überprüft regelmäßig Qualitätsstandards für die psychotraumatologische Versorgung, um eine hohe Behandlungsqualität sicherzustellen.
  2. Fortbildungen: Die DEGPT bietet regelmäßige Fortbildungen und Weiterbildungen für Therapeuten und Fachkräfte im Bereich der Speziellen Psychotraumatherapie an, um deren Kompetenz und Wissen zu fördern.
  3. Forschungsförderung: Die DEGPT unterstützt und fördert psychotraumatologische Forschung, um die Wirksamkeit von Therapieansätzen zu evaluieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
  4. Vernetzung: Die DEGPT vernetzt Therapeuten, Fachkräfte, Wissenschaftler und Betroffene miteinander, um den Austausch von Erfahrungen und Informationen zu fördern.
    Insgesamt trägt die DEGPT dazu bei, die Behandlung von Traumafolgestörungen zu verbessern und Betroffenen eine angemessene und wirksame Unterstützung anzubieten.

Praktische Erfahrungen durch klinische Einsätze sammeln

Klinische Einsätze sind eine wichtige Möglichkeit für Studenten und Fachleute im Gesundheitswesen, praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Während eines klinischen Einsatzes können sie unter Anleitung erfahrener Fachkräfte in einer realen Arbeitsumgebung arbeiten und direkt mit Patienten interagieren. Hier sind einige der praktischen Erfahrungen, die sie während eines klinischen Einsatzes sammeln können:
 

  1. Patientenbetreuung: Während eines klinischen Einsatzes lernen Studenten und Fachleute, wie man die Bedürfnisse von Patienten ermittelt, sie unterstützt und pflegt. Sie können auch lernen, wie man medizinische Geräte und Instrumente verwendet, um die Gesundheit der Patienten zu überwachen und zu verbessern.
  2. Zusammenarbeit im Team: Klinische Einsätze bieten die Möglichkeit, in multidisziplinären Teams zu arbeiten und mit anderen Fachleuten im Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten. Hier lernen sie, effektiv zu kommunizieren, Probleme zu lösen und gemeinsam für das Wohl der Patienten zu arbeiten.
  3. Kenntnisse in der Patientenversorgung: Während eines klinischen Einsatzes können Studenten und Fachleute praktische Erfahrungen in der Diagnose, Behandlung und Betreuung von Patienten sammeln. Sie können lernen, wie man Krankheiten erkennt, Medikamente verabreicht, Therapien durchführt und Fortschritte überwacht.
  4. Ethik und Verantwortung: Klinische Einsätze helfen den Teilnehmern, ethische und rechtliche Verantwortlichkeiten zu verstehen, die mit der Patientenversorgung verbunden sind. Sie lernen, wie man Patientenrechte respektiert, Datenschutzmaßnahmen einhält und ethische Entscheidungen trifft.
  5. Stressbewältigung und Selbstpflege: Klinische Einsätze können stressig sein, da die Teilnehmer mit anspruchsvollen Situationen und schwierigen Patienten konfrontiert sind. Durch praktische Erfahrungen lernen sie, mit Stress umzugehen, sich selbst zu schützen und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen.
    Insgesamt bieten klinische Einsätze eine unschätzbare Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, die nicht nur das Wissen und die Fähigkeiten der Teilnehmer verbessern, sondern auch ihr Vertrauen stärken und sie auf eine erfolgreiche Karriere im Gesundheitswesen vorbereiten. 

Welche Möglichkeiten gibt es, Kontakt aufzunehmen für eine Weiterbildung?

Supervisionsangebote für angehende Traumatherapeuten

  1. Fallbesprechungen: Regelmäßige Treffen, in denen die angehenden Therapeuten ihre Fälle mit erfahrenen Kollegen oder Supervisoren besprechen und Feedback erhalten können.
  2. Selbsterfahrung: Die Teilnahme an eigenen Therapiesitzungen oder Workshops zur Selbsterfahrung kann helfen, eigene Traumata zu bearbeiten und zu verstehen, wie sie sich auf die Arbeit als Therapeut auswirken können.
  3. Fortbildungen: Die Teilnahme an Fortbildungen und Seminaren zu spezifischen Traumatherapiemethoden und -techniken kann die Kompetenz der angehenden Therapeuten in diesem Bereich stärken.
  4. Peer-Supervision: Der regelmäßige Austausch mit anderen angehenden Traumatherapeuten kann eine hilfreiche Unterstützung bieten und zu einem gegenseitigen Lernprozess beitragen.
  5. Reflektion und Selbstfürsorge: Angehende Therapeuten sollten darauf achten, sich selbst gut zu versorgen und regelmäßig zu reflektieren, um mögliche Belastungen und Überlastungen frühzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken.